Ukrainekrieg aktuell die größte Sorge in Deutschland und weltweit

Das Global Issues Barometer von Kantar zeigt, wie Menschen auf die aktuellen Krisen und Herausforderungen reagieren
31 Juli 2022
Global Issues Barometer
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Im „Global Issues Barometer“ hat Kantar herausgefunden, dass die Invasion in der Ukraine aktuell die größte Sorge der Menschen weltweit ist. Auf die Frage, was sie gerade ängstigt, nannten 64% der Menschen (Deutschland: 83%) spontan den Krieg in der Ukraine, gefolgt von 39% (Deutschland: 44%), die die wirtschaftliche Lage als aktuell größte Sorge angeben. Covid-19 wird mit Ausnahme von China nicht mehr als das drängendste Problem angesehen. Demgegenüber haben sich Klima- und Umweltfragen für ein Viertel der Weltbevölkerung (Deutschland: 33%) als eine der zentralen Herausforderungen herauskristallisiert, bei denen sie Handlungsbedarf sehen.

Die Kantar-Studie "Global Issues Barometer" ist eine detaillierte Analyse der Einstellungen von 11.000 Menschen (Deutschland: 800) in 19 Ländern. In der Studie wurden offene Fragen gestellt, um die von vorgegebenen Antwortmöglichkeiten unbeeinflusste Meinung der Menschen zu verstehen. Die offenen Nennungen wurden mit der TextAI-Technologie von Kantar analysiert.

Der Krieg in der Ukraine

Der Krieg in der Ukraine ist derzeit die größte Sorge in fast allen untersuchten Ländern. Wie nicht anders zu erwarten, besteht eine hohe Korrelation zwischen Besorgnis und Nähe. In Polen nannten 94% der Befragten den Krieg als Grund zur Besorgnis. In Spanien, Deutschland und Frankreich liegt der Anteil bei über 80%. Nicht nur der Anteil der Menschen, die der Krieg ängstigt, ist hoch, auch die Intensität der Besorgnis: 63% (Deutschland: 74%) derjenigen, die das Thema spontan nannten, bewerteten ihre Befürchtungen mit 8/10 oder höher.

Abbildung 1: Prozentuale Erwähnung des Krieges

Global Issues Barometer - Prozentuale Erwähnung des Krieges

Steigende Lebenshaltungskosten

Für viele Menschen sind auch die Inflation und die steigenden Lebenshaltungskosten beängstigend. 57% (Deutschland: 69%) sagen, die eigene finanzielle Situation habe sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert. Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Getränken, Treibstoff und Haushaltsrechnungen wurden am stärksten wahrgenommen.

65% (Deutschland: 64%) sind der Meinung, dass die allgemeinen wirtschaftlichen Aussichten für ihr Land derzeit negativ sind. 44% der Haushalte weltweit (Deutschland: 39%) kämpfen, um ihre monatlichen Ausgaben zu bestreiten. 8% (Deutschland: 8%) sind nicht (mehr) in der Lage, ihren Verpflichtungen nachzukommen. 3% der deutschen Haushalte (5% global) können sich ihre Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten, 5% (11% global) können ihre Haushaltsrechnungen nicht bezahlen. Rund zwei Fünftel müssen auf größere Anschaffungen wie ein neues Smartphone oder eine neue Waschmaschine verzichten. Dieses Problem wird sich voraussichtlich fortsetzen. Denn die überwiegende Mehrheit der Befragten sowohl in Deutschland als auch weltweit erwartet keine Lohnerhöhung, die der Inflation entspricht.

Abbildung 2: Erschwinglichkeit

Global Issues Barometer - Erschwinglichkeit

Angst vor dem Klimawandel

Mehr als die Hälfte der Menschen weltweit leidet auch unter Angst vor dem Klimawandel (Deutschland: 53%). Mexiko, Kolumbien, die Philippinen und Indien sind die Länder, die sich hier am meisten Sorgen machen. Zwei Drittel der Welt-Bevölkerung sind der Meinung, dass die Unternehmen eine Verantwortung für die Lösung der Klimakrise haben. 79% der Verbraucherinnen und Verbraucher würden gerne umweltverträgliche Produkte kaufen (Deutschland: 76%), sofern sie sich diese leisten können.

 

Petra Dittrich, Senior Director Insights

„Die derzeitige Häufung an Krisen wirkt sich sowohl auf die langfristigen Pläne der Menschen als auch auf kurzfristiges Verhalten aus. Die Menschen versuchen, ihre allgemeinen Ausgaben einzusparen und bei Produkten auf günstigere Alternativen auszuweichen. Bei Unterhaltung, Freizeit und Urlaub können am einfachsten Abstriche gemacht werden. Auch beim Heimwerkerbedarf, einer Branche, die in der Pandemie geboomt hat, wollen viele Ausgaben einschränken.

Die zunehmende Unsicherheit stellt eine große Herausforderung für das psychische Wohlbefinden der Menschen dar. Gleichzeitig zeigen sich insbesondere die Deutschen aktuell sehr positiv: Drei Viertel der Befragten geben an, dass es sie sich gerade gut fühlen. Die Hälfte der Menschen hierzulande freut sich nach den entbehrungsreichen Pandemiejahren auf die anstehende Ferienzeit und Reisen – auch wenn viele befürchten, sich zukünftig beim Urlaub einschränken zu müssen. Unsere Daten zeigen also zum einen ein großes Krisenbewusstsein, machen aber auf der anderen Seite Mut, dass die Menschen in schwierigen Zeiten ihre Hoffnung und Zuversicht nicht verlieren.“


Mehr zu Kantars Global Issues Barometer und den Ergebnissen finden Sie unter https://www.kantar.com/campaigns/global-issues-barometer.
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